Teehaus mit Vergangenheit – Das Kehlsteinhaus in Berchtesgaden

Das Kehlsteinhaus in Berchtesgaden

Das Kehlsteinhaus in Berchtesgaden – Copyright by Berchtesgaden Tourismus

Auf eine unrühmliche Vergangenheit blickt das auf 1.818 m hochgelegene Kehlsteinhaus auf dem gleichnamigen Berg im Berchtesgadener Land zurück. Die Berghütte war ein Geschenk des SS-Obergruppenführers Martin Bormann von der NSDAP zu Hitlers 50. Geburtstag. Von 1937 bis 1938 wurde das wuchtige Bauwerk mit seinen meterdicken Grundmauern erstellt. Es war u.a. für die Bewirtung von offiziellen Gästen gedacht. Hitler war in seinem Adlerhorst nur selten zu Besuch, da ihm die Ausflüge dorthin zu lang und zu riskant erschienen.
Von den Bomben im Zweiten Weltkrieg wurde das steinige Haus verschont und dank des persönlichen Einsatzes des damaligen Landrats Jacob konnte die geplante Sprengung durch die Alliierten abgewendet werden.

Das Kehlsteinhaus ist heute noch in seiner ursprünglichen Form erhalten und wird seit 1952 als Berggasthaus durch private Pächter geführt. Der bayrische Staat hat 1960, anlässlich der 150 jährigen Zugehörigkeit des Berchtesgadener Landes zu Bayern, den Besitz in die Berchtesgadener Landesstiftung eingebracht. Die Erträge fließen gemeinnützigen Zwecken zu.

Ein Ausflug auf den Kehlstein ist für so manchen Besucher ein Stück Vergangenheits-bewältigung, aber auch ein beliebtes Ausflugsziel der besonderen Art. Wer nicht gut zu Fuß ist, kann mit dem Bus auf den Kehlstein fahren, der von 8 bis 16 Uhr im 25 Minuten-Takt verkehrt. Auf einer eindrucksvollen Hochgebirgsstraße, die nur für den Linienverkehr geöffnet ist, geht es vom Obersalzberg zum Kehlsteinparkplatz. Von dort führt ein Tunnel zu dem messingverkleideten Aufzug, der die Gäste in weniger als einer Minute ins 124 m höher gelegene Kehlsteinhaus bringt. Der Tunnel ist geteert und kann mit dem Rollstuhl und Kinderwagen befahren werden. Im Kehlsteinhaus befinden sich ein Bergrestaurant und ein Museum zur düsteren Vergangenheit des Ortes. Bei einem echtem Berchtesgadener Bier und bayrischer Küche lässt sich das grandiose Panorma genießen.
Wanderer erreichen das berühmt-berüchtigte Berggasthaus in einer Gehzeit von zwei bis zweieinhalb Stunden auf einem herrlichen Panoramafahrweg vom Parkplatz Obersalzberg aus. Zum Kehlsteingipfel auf 1.820 m Höhe ist es nur ein kurzer Fußweg von der Berghütte aus. Die Rückfahrt ist für die Fußmüden mit dem Bus zum Obersalzberg möglich.

Für Gruppen werden historische Führungen zur Geschichte des Eagle’s Nest angeboten. Wissenswertes gibt es da zu erfahren über den Bau des Kehlsteinhauses sowie seine politische Bedeutung und Nutzung.

Von Mitte Mai bis Oktober hat die Berggaststätte für Besucher geöffnet. Übernachtungsmöglichkeiten sind nicht vorhanden.
Bei einer Umfrage von der Deutschen Zentrale für Tourismus zu den Top 100 Sehenswürdigkeiten Deutschlands unter internationalen Gästen im Jahre 2013 kam das Kehlsteinhaus auf Platz 20. 15.000 Touristen stimmten darüber ab, welche Bauwerke und Naturschönheiten sie in Deutschland am Beeindruckensten fanden.

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