Sanfter Tourismus in Bayern

Hinterstein im Allgäu

Hinterstein im Allgäu ist auf dem besten Weg als „Bergsteigerdorf“ Vorbild für sanften Tourismus zu sein.

Bayern hat viel intakte Natur zu bieten und ist gerade deshalb das beliebteste Urlaubsland der Deutschen. Doch die Entwicklung, wie man mit der Natur umgeht, wie man sie den Touristen eröffnet und sie vermarktet, geht in unterschiedliche Richtungen. Auf der einen Seite gibt es die Tendenz den Massentourismus zu fördern, möglichst viele Bevölkerungsschichten anzusprechen. Und das tut man am besten, indem man Bequemlichkeit und Spaß bietet. Gut ausgebaute Straßen, Kunstschnee und moderne Liftanlagen für möglichst langes Skivergnügen und Attraktionen wie Sommerrodeln oder Vergnügungsparks, die ihre sichtbaren Spuren in der Landschaft hinterlassen, sind Kennzeichen eines solchen Tourismus.

Auf der anderen Seite gibt es Bemühungen sanften, ökologisch wertvollen Fremdenverkehr zu fördern. Leichte Anreise per Bahn, gut ausgebaute öffentliche Verkehrsmittel, ein enges Netz an Wander- und Radwegen, ein großes Angebot an regionalen (Bio-) Produkten gehören zu den Eckpfeilern umweltbewussten Reisens. Die wohl anspruchsvollste Bemühung zum sanften Tourismus unternimmt der Deutsche Alpenverein, der versucht bayerische Gemeinden für sein Konzept der „Bergsteigerdörfer“ zu gewinnen. Ein strenger Anforderungskatalog definiert, was ein Bergsteigerdorf ausmacht. Maximal 2500 Einwohner darf ein solches Dorf haben und mindestens ein Fünftel seiner Fläche muss als Schutzgebiet ausgewiesen sein. Das Ortsbild muss seinen ursprünglichen Charakter bewahrt haben; große Hotelkomplexe haben in einem Bergsteigerdorf nichts zu suchen, genauso wenig wie Schneekanonen oder große Liftanlagen.

Nicht viele Dörfer erfüllen diese Kriterien, die meisten sind auch gar nicht daran interessiert sich so zu positionieren, weil sie durch die engen Vorgaben viele Tourismusprojekte gefährdet sehen. Bisher haben sich nur drei bayerische Orte um die Zertifizierung als Bergsteigerdorf bemüht: Ramsau im Berchtesgadener Land sowie das Allgäuer Hinterstein dürften wohl noch dieses Jahr zugelassen werden, Kreuth am Tegernsee ist ebenfalls auf einem guten Weg trotz mehr als 2500 Einwohner die Kriterien bald erfüllen zu können.

Bayerischer Wald

Urwald: Im Nationalpark Bayerischer Wald darf sich der Wald ganz ohne menschlichen Eingriff entwickeln.

Doch es braucht nicht unbedingt ein Bergsteigerdorf, um ökologisch unbedenklichen Urlaub in Bayern zu machen bzw. um sanften Tourismus fernab schriller Attraktionen genießen zu können. Die natürliche Infrastruktur für umweltbewussten Urlaub sind da, alles was es braucht, ist der Wille diese auch zu nutzen. Mit 2 Nationalparks (Nationalpark Bayerischer Wald und Nationalpark Berchtesgaden), 2 UNESCO Biosphärenreservaten (Berchtesgadener Land und Rhön), 18 Naturparks und zahlreichen Natur- und Landschaftsschutzgebieten sind beste Bedingungen gegeben, um heimische Flora und Fauna zu erkunden und eine beachtliche Artenvielfalt zu erleben.

Auch an landschaftlicher Abwechslung fehlt es in Bayern beileibe nicht. Alleine ein Blick auf die Naturparks eröffnet einen Variantenreichtum, der für jeden Urlaubsgeschmack etwas bereithalten dürfte. Ob Wälder wie der Nördliche Oberpfälzer Wald, alpine Bergregionen wie im Naturpark Nagelfluhkette ebenso wie Mittelgebirgslandschaften wie das Fichtelgebirge oder auch Flusslandschaften wie im Altmühltal – all diese Landschaftsarten bieten weiträumige Schutzgebiete, in denen es viel zu beobachten und entdecken gibt.

Und wer einen Blick in den bayerischen Naturatlas wirft, einer Auflistung von bayerischen Gebieten, die sich für Öko-Tourismus eignen, findet noch weit mehr Anregungen, wo man besondere Naturräume entdecken kann. Sogar in und bei großen Städten gibt es geschützte Gebiete, die Naturliebhabern eine ökologisch intakte Zuflucht aus dem Getriebe der Stadt bieten. Dazu zählen z.B. der Augsburger Stadtwald, der Max-Schultze-Steig in Regensburg oder der Exerzierplatz in Erlangen.

Ein nachhaltiger Umgang mit der Natur ist also auch im Tourismus möglich und kann auf lange Sicht nicht nur den Lebens-, sondern auch den Erlebensraum Bayern sichern.

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One Response to “Sanfter Tourismus in Bayern”

  1. Täddy17 Says:

    Das sieht wirklich schön aus. Das bild könnte glatt aus einem Heissluftballon kommen. Zumindest bin ich vom Flachland solch hohe Aussicht gar nicht gewohnt 😉

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